nach längerer Pause melde ich mich mal wieder zurück. Wie vielen bekannt ist, gibt es von mir nun eine Mini Me und damit die Kleine auch auf den Oldie- Treffen adäquat unterwegs ist, habe ich meine erste Kernsanierung eines nicht motorisierten Fortbewegungsmittels durchgeführt.
Ausgangslage war dieser 1958er Zekiwa (Zeitzer Kinderwagen), er stammt aus erster Hand und stand seit 1959 auf einem Dachboden, er wurde nur für ein Kind benutzt.
Das größte Problem stellten die Räder dar, nachdem endlich halbwegs passende Reifen gefunden waren, stellte sich heraus, Stahlgürtelreifen lassen sich auf die Trompetenblechfelgen nicht aufziehen ohne deren Form nachhaltig zu verändern. Die Felgen waren eben nie für "richtige" Reifen und Schläuche gedacht. Wir haben kurzerhand die Innenseiten der Felgen abgedreht, so bleibt die originale Optik erhalten.
Ich habe das Teil mit auf Arbeit genommen und unter der Woche Abends bearbeitet, leider ohne eine komplette Werkstattausrüstung, nicht mal einen Schraubstock o.ä., das erschwerte so ziemlich jede Arbeit, vorallem beim Zerlegen stellten die unzähligen Nietverbindungen (keine Hohlniete, richtige Niete) eine große Herausforderung dar. Aber es sind noch alle Finger dran und die Möbel lochfrei.
So richtete ich mir also immer wenn es nötig war, auf dem Dachboden eine Werkstatt bzw. Lackiererei ein...
Nachdem ich feststellen musste, dass es in Stralsund (Werftstadt) keinen Galvanikbetrieb zur Verchromung gibt, musste ich das ganze Zeug wieder zurück nach Leipzig kutschieren und dort verchromen lassen.
Die Aluteile bearbeitete ich in guter alter Manier mit Nassschleifpapier und Politur.
Hier noch das Zusammenspiel von verchromten und den polierten Teilen.
Nachdem der Kinderwagen entkernt war, zeigten sich diverse Verarbeitungsmängel, das Teil wurde erst nach der Montage lackiert, Nasen im Lack waren da noch das kleinste Problem. Die Metallteile waren ausschließlich im Sichtbereich bemalt und das auch nur sehr schlampig, auch mit Bleistift geschriebene Teilebezeichnungen und ähnliches schimmerten noch durch den Lack durch.
Leider war der originale Farbton von Handgriff, Korbimmitat und Rahmen ganzheitlich verwittert. Nur unter den Abschlussrosetten des Handgriffs fand sich eine Kleinigkeit neuwertiger Farbe, natürlich zu wenig zum maschinellen Auswerten, aber nach eifrigem Farbkataloge wälzen konnte ich einen passenden Farbton finden.
Die Kunststoffteile habe ich mit einem Oxy Produkt gebleicht und sämtliche erreichbaren Nägel durch Messingstifte ersetzt, fast alle Verbindungen sind jetzt lösbare, nur die Radkappen habe ich wieder (hohl)genietet. Auf dem letzten Foto sieht man noch den Notlaufreifen
Natürlich ist beim Probieren mit den Felgen noch im Originalmaß ein Schlauch kaputt gegangen, Ersatz liegt mittlerweile zu Haus.Leider hat mich der Sattler ewig hängen lassen, aber diese Woche wird er wohl fertig, habe heute schon einen Blick darauf werfen können, wird ziemlich gut.
Sobald er vollständig ist, folgt noch ein ordentliches Bild und dann auch nicht vom Handy.
Viele Grüße
Christian
Sehr schönes Teil und super Arbeit.
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