Anzugsmomente Schrauben

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august
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Anzugsmomente Schrauben

Beitrag von august »

Anzugsmomente.jpg
Hallo zusammen. Ich hab eine Frage zu den Anzugsmomenten für Schrauben bei MZ. Im Werkstatthanbuch sind die Werte z.B. mit 40 +5 Nm oder 20 +1 Nm usw angegeben.

Wie sind die Werte zu verstehen? Erst mit 40 Nm anziehen und mit 45 Nm noch einmal nachziehen? Oder Toleranz 40 -45 Nm?
Auch KFZler konnten mir das nicht beantworten und mit googeln hab ich auch noch keine Aufklärung gefunden.

Bitte klärt mich auf :?:

Gruß
Markus
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Fit
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Re: Anzugsmomente Schrauben

Beitrag von Fit »

Hallo Markus!

Oft frage ich mich wie ich Mitte der 80er Simsonmotoren, dann Ende der 80er MZ-Motoren und dann 1992 GS500 Motoren beschrauben konnte und das alles ohne Internet :angel:

Die Frage erklärt sich selbst aus dem Kontex, ist bei Google zu finden und welcher KFZ-ler weiß das nicht? :shock:

Im Maschinenbau sind einzelne positive, hoch- und nachgestellte Drehmomentangaben der maximal zulässige Wert! (bzw. der dazu zu addierende)

Nicht wie damals Fazerforum die ernst gemeinte Frage ob bei fehlen eines 100er Drehmomenschlüssels zweimal mit 50 angezogen werden darf :shock:

Also der "Schmutzschutz" zum Beispiel = Soll 4 Nm. Maximal 5 Nm.

Eine einzelne Zahl macht dann Sinn wenn vom MZ Fahrer am Messnormal kalibrierte Drehmomenschlüssel eingesetzt werden könnten die einer auditierten Messmittelüberwachung unterliegen. (Haben wohl nicht viele :angel: )
Daher die Angabe mit Toleranz. Die Zahlen machen aber nicht unbedingt Sinn denn z.B. 120 - 122 ist ein anderer prozentualer Werte wie 4 - 5!

Anders wird es bei Pleuelschrauben und Motorlagerschrauben. Da kommt zum Drehmoment ein Drehwinkel dazu. Aber das brauche ich wohl nicht zu erklären. Oder baut gerade auch einer am Motor? :mrgreen:

Ich wies schon öfters darauf hin dass es im WHB mehrere Druck bzw. Sinnfehler (Werte, Daten usw.) gibt, die beim Selbstschrauben zu massiven Problemen führen können! Das Buch wurde nie überarbeitet! Leider haben meine Hinweise disbezüglich bisher Keinen interessiert.

Also beim Schrauben GEFÜHL und GEHIRN einschalten. Eine M6 verträgte keine 256Nm (Beispiel) :angel:
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Fit
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Re: Anzugsmomente Schrauben

Beitrag von Fit »

Ach ja, als allgemeiner Nachsatz:

Schrauben werden niemals "geprüft" indem man daran rumdreht. Leicht daran drehen ja, aber nicht mehr.

Es gibt ja "Fachleute" die Steuerkettenschrauben "prüfen" ;) in dem sie diese weiterdrehen. Damit wird die Schraubensicherung gelöst und das ab Werk falsche Drehmoment sorgt dafür das die dann irgendwann wirklich rausfällt.

Das stufenweise Weiterdrehen mit 2 Drehmomenten ist gängig, wird aber durch den Drehwinkel ersetzt.

Ich traue einer händschen, ungemessenen Schraubverbindung die von einem Schrauber der seit Jahrzehnten schraubt mehr zu, als einer von einem Neuling der einen defekten oder billigen Drehmomentschlüssel einsetzt!

Einmal über das Drehmoment überzogen oder festsitzende Schrauben gelöst, Zack schon stimmt der Messbereich nicht mehr. In meiner früheren beruflichen Tätigkeit hatte ich mit Messmitteln zu zun. Die "Drehmos" sind zwar robust, aber nicht "unsterblich".

Viele wissen auch nicht das bei längerer Lagerung die Drehmomentvorgaben auf Null zu drehen sind und die Schlüssel auch mal getestet werden.

Beispiel:

Grifflänge = 50cm
Gewicht was ranzuhängen ist = 4kg
Auslösewert = 20Nm
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august
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Re: Anzugsmomente Schrauben

Beitrag von august »

Hallo Fit,

Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen.

Dann hab ich die Angaben bisher richtig interpretiert und nichts falsch gemacht.
Ich bin es aus anderen Handbüchern bisher nur gewohnt, dass nur das Drehmoment ohne + oder hochgestellter Zahl beschrieben ist.

Nun bin ich wieder etwas schlauer und lerne immer gern dazu.

Viele Grüße aus dem Süden der Republik
Markus
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Fit
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Re: Anzugsmomente Schrauben

Beitrag von Fit »

Kein Problem!

Immer beim Schrauben den gesunden Menschenverstand einschalten und alles hinterfragen. Druckfehler sind sehr tückisch! :shock:
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