Kurt Tucholsky (*9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935)
Vor 71 Jahren geschrieben und immer noch aktuell !!!
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Wirtschaftskrise - Alle Jahre wieder
- HarzerKiloemme
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Wirtschaftskrise - Alle Jahre wieder
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Re: Wirtschaftskrise - Alle Jahre wieder
Sehr treffend und offensichtlich eine leider dauerhafte kapitalistische Wahrheit. Leider sterben wohl mit jeder Generation die gemachten Erfahrungen, so daß wir meinen, dies sei alles sooo neu.
Scheint aber nicht von Tucholsky zu sein:
http://klauswerner.com/2008/10/30/kurt- ... se-fallen/
Re: Wirtschaftskrise - Alle Jahre wieder
Auch ich muss widersprechen. Und zwar energisch. Diesen geschmacklosen Schüttelreim dem ehrenwerten Herrn Tucholsky anhängen zu wollen, grenzt für mich an Blasphemie. Tucholsky schrieb (und dachte) anders: Das Ideal. Zum Beispiel.
Das oben zitierte Mach"werk" ist dagegen - gelinde gesagt - rechtspopulistische Bauernfängerei. Sowas steht auch gerne mal in einschlägigen Publikationen. Es ist unsäglich vereinfachende, alte Parolen benutzende, essenzielle Fakten außer Acht lassende, andere dagegen unzutreffend emporhebende, an dumpfe Instinkte appellierende, Wahrheiten auf den Kopf stellende oder verdrehende Hetze. Mit einem Wort: Unerträglich. Sich noch dazu des Mannes zu bedienen, den Nazis in den Selbstmord trieben, ist ungeheuerlich.
Ergänzung:
Wer wissen möchte, wie der berühmteste V-Mann aller Zeiten, dessen Weltbild leider immer noch Vorbild für einige ist, selbst mit Geld umgegangen ist, dem sei folgender aufhellender Fernsehbeitrag empfohlen: ZDF-History
Das oben zitierte Mach"werk" ist dagegen - gelinde gesagt - rechtspopulistische Bauernfängerei. Sowas steht auch gerne mal in einschlägigen Publikationen. Es ist unsäglich vereinfachende, alte Parolen benutzende, essenzielle Fakten außer Acht lassende, andere dagegen unzutreffend emporhebende, an dumpfe Instinkte appellierende, Wahrheiten auf den Kopf stellende oder verdrehende Hetze. Mit einem Wort: Unerträglich. Sich noch dazu des Mannes zu bedienen, den Nazis in den Selbstmord trieben, ist ungeheuerlich.
Ergänzung:
Wer wissen möchte, wie der berühmteste V-Mann aller Zeiten, dessen Weltbild leider immer noch Vorbild für einige ist, selbst mit Geld umgegangen ist, dem sei folgender aufhellender Fernsehbeitrag empfohlen: ZDF-History
Die Geschichte lehrt Menschen, dass die Geschichte Menschen nichts lehrt.
Mahatma Gandhi
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