#KAMMAMAMACHN²: Wie weit kommt man mit einer ST in 13 Tagen?
Verfasst: Do 24. Aug 2023, 00:17
Auf jeden Fall weiter als mit einer MZ RT 125. Mit der hatte ich 2011 in 26 Tagen Westeuropa umrundet. Mich hat es damals schon beeindruckt, wie zuverlässig der Achtelliter die am Ende 7.200km weggesteckt hat. Großer Fahrer, drei Koffer + Campingausrüstung beschränkten die Reisegeschwindigkeit jedoch auf rund 80km/h. Nur mit Gefälle oder Rückenwind war mehr drin. Auch die Suzuki GN125 meines Kumpels kann ich an dieser Stelle nur in den höchsten Tönen loben…
Zeltausrüstung wollte ich nicht mehr mitnehmen. Über booking.com findet man auch so sehr schnell günstige Unterkünfte, die nicht wirklich teurer sein müssen und man erspart sich das mühsame Auf- und Abbauen des faltbaren Obdachs. Ich habe nichts gegen Tourbegleitung, aber die einzig in Frage kommenden “üblichen Verdächtigen” waren einerseits familiär, andererseits beruflich verhindert. Ja gut, dann halt gleich von Anfang bis Ende allein.
Es ist Mai. Der Lackierer ruft an. Die Teile sind fertig - endlich! In 2022 wurde die Emme ja keinen Meter gefahren. Ende 2021 habe ich die NATO-olivene Verkleidung abgenommen und immer dann, wenn mal Zeit war, von Hand abgeschliffen, bis das helle Orange der Werkslackierung wieder zum Vorschein kam. Die Wahl der Farbe fiel nicht leicht. Zeitlos sollte es sein und dem Gesamterscheinungsbild schmeicheln. Die Wahl fiel schließlich auf Citroëns Sturmgrau Metallic (Farbcode EYT).
Nun denn, der längst überfällige Urlaub ist da. Wie weit kommt man also, wenn man 14 maximal zur Verfügung hat? Die Tour hatte vor Allem das Ziel, Kilometer auf die Straße zu bringen, neue Orte zu erkunden und den Alltag im Rückspiegel immer kleiner werden zu lassen. Wie es immer so ist, bleiben viele Sehenswürdigkeiten und der lokale Lifestyle auf der Strecke, da man ja am nächsten Tag schon wieder im Sattel sitzt und dem Pferd die Sporen gibt.
Navigation
Vorausgeplant hatte ich nur die ersten drei Tage, um die Korsika-Fähre zu erwischen. Ab dann ging es komplett spontan weiter. Meist gaben die Fähren vor, wo und wie schnell ich fahren musste, um voran zu kommen. Mit dem GARMIN 390 kann man schlecht planen. Besser, man hat eine gute, analoge, separate Karte und gibt dann nur die wichtigsten Waypoints an, sonst tippt man sich blöd und es passt irgendwie nie.
Auf jeden Fall wollte ich nicht denselben Weg fahren wie 2021 und Sardinien dieses Mal eine echte Chance geben.
Gemessen an der Anzahl in Anspruch genommener Fähren könnte man meinen, es sei eine Seereise geworden:
Rheinfähre bei Kornsand - 3,50€
Corsica Ferries ab Nizza (Tag) - 102,00€
Moby Lines ab Bonifacio (Tag) - 58,49€
Grimaldi Lines ab Cagliari (Nacht) - 131,27€
Caronte & Tourist ab Messina - 14,80€
Ventouris Ferries ab Bari (Nacht) - 132,99€
Ausgaben
Die Ausgaben für Fähren (443,05€), Benzin (490,89€) und Unterkunft (400,76€) machten ähnlich große Löwenanteile aus. Ausgaben für Essen und Trinken kommen obenauf. So konnte ich in 13 Tagen knapp unter 2.000€ bleiben.
Pleiten, Pech und Pannen
Die Geschichte mit dem ausgefallenen Tachometer ist bekannt. Irgendwo in Kalabrien ging das Ding aus und ich vermutete sofort den gefürchteten Tacho-Tod, den jede Emme irgendwann ereilt (Flüssigkristalldisplay gibt auf, Dauerblinken, was weiß ich noch alles…). Hinterher stellte sich heraus, dass das Sensorkabel nicht richtig befestigt war und in den Sekundärantrieb (Kette) geraten war. Das müsste letzten Endes auf mich zurückzuführen sein, da ich 2020 den Schwingen-Reparatursatz vom Faber eingebaut habe. Leider lässt sich daher nicht genau sagen, wie viele Kilometer die Emme tatsächlich abgeritten hat (~6.300km?). Ist aber auch nicht so wichtig. Ich habe einfach den Bordcomputer-Modus des GARMIN verwendet. Dort kann man auch eine Tankanzeige simulieren. Dadurch gab es unterwegs keine Überraschungen.
An Tag 2 habe ich den Vorderreifen wechseln lassen. Die Versorgung mit Motorradreifen ist ja europaweit sichergestellt. Einfach irgendwo halten, z.B. bei HONDA und höflich nachfragen. Die Jungs hatten gerade eh nichts zu tun und haben den Reifen in weniger als einer Stunde gewechselt. Für rund 180€ kam also vorn der von mir bevorzugte DUNLOP Sportmaxx Roadsmart IV GT drauf.
Ergonomie und Komfort
Ich weiß nicht, wie es den S-Fahrern geht, aber ich bin wirklich froh, eine ST zu fahren, denn ich habe tatsächlich nirgends Schmerzen oder Beschwerden gehabt. Notwendige Muskulatur bildet sich nach 3 Tagen da, wo sie gebraucht wird. Es ist normal, wenn es die ersten paar Tage noch hier und da zwackt - der Körper stellt sich darauf ein und verschmilzt unterwegs mit dem Fahrzeug.
Da wir alle wenig Zeit haben, möchte ich mich wieder aufs Wesentliche konzentrieren und den besten Fotos einfach Untertitel verpassen. Das Motorrad, die Städte und die Natur stehen im Mittelpunkt.
Zusammenfassung
Tag 1: Heimat -> Bésançon Bésançon ist eine schöne, kleine Stadt. Hier kann man gut essen und einkaufen. Am Fuße der Festungsanlage bietet sich dem Betrachter ein schöner Blick auf die City. Hier treffen sich die Verliebten und auch junge Leute, um unter sich zu bleiben Wer Zeit mitbringt, kann sich die Festungsanlage ansehen. Ich hatte heute 0 km Autobahn abgeritten, aber viele Km abseits, weshalb ich nach der obligatorischen Pizza und dem Stadtspaziergang voller Vorfreude im B&B einschlief.
Tag 2: Bésançon -> St.-Jean-en-Royans Ich kann Durchreisenden diese Gegend nur weiterempfehlen! In jeder Hinsicht! Enge Kurven, schöne Landschaft - man möchte gern wiederkommen! Auch hier hat sich die ST keine Blöße gegeben. Die westliche Ausläufer der Alpen sind Landsleuten weniger geläufig als die ausgelatschten und überfüllten österreichischen Alpenpfade. Wo Fels im Weg ist, wird halt ein Loch gemacht. Wenige Autos trifft man an und ein paar Radfahrer strampeln sich hier die Lunge raus.
Die Unterkunft war ein Mehrbettzimmer in einem Hostel. Ich war für die Nacht allein inmitten eines Bikerparadieses. Hier hätte ich noch ein paar Tage lang meine Runden drehen können. Die Kurvenradien waren wie gemacht für die Emme! Die Straßen wie leergefegt zur WM!
Tag 3: St.-Jean-en-Royans -> Nizza Auch auf diesem Abschnitt gibt es zum Glück keine Autobahn, viel Natur und alle paar Meter einen Grund anzuhalten, um ein Foto zu machen Das ist ein Blick in den Grand Canyon du Verdon. Es wird touristischer. Die Asphaltqualität ist sehr hoch. Noch hoch oben wechselt das Wetter recht schnell. Hier trifft man immer öfter aus Seinesgleichen. Das gibts zu Hause nicht. Dabei ist es nicht weit weg. Vielleicht plant ja jemand mal eine Tour da hin? Es soll nicht euer Schaden sein! Nach endlosem Gekurve erreiche ich schließlich das Mittelmeer. Da hinten irgendwo liegt dieses Nizza. Lass mal hinfahren und angucken... Nizza: Sehr voll, sehr heiß, unglaublich teuer und das Hostel war eine Strafe. Nie wieder. Vom der Art und Weise, wie hier mit Gästen umgegangen wird bis zur Qualität der Unterbringung hat es mich letztendlich gewundert, dass ich keine Sträflingsuniform tragen musste. Den Vogel abgeschossen hat definitiv der auf Krawall gebürstete Portier, der sich mit nahezu jedem Gast angelegt hat. Wie gern hätte ich dem etwas gehustet - aber mein Französisch gibt das nicht her. Zum Glück musste ich früh raus und konnte auf der Fähre nach Korsika ausschlafen. Nizza ist sehr schön. Shopping Queens kommen hier auf ihre Kosten. Ich bin keine. Also in unbekannten Gefilden dann doch Bier allein trinken und die Pizza beim Pakistani in der Seitenstraße genießen. Wer Geld hat, dem gehts hier gut. Auch hier geht irgendwann die Sonne unter. Zahlreiche Touris schlendern die Strandmeile ab wie überall an den Mittelmeerküsten von Gibraltar bis Antalya... Kriegerdenkmale fallen in Frankreich größer und gepflegter aus. Muss daran liegen, dass sie die Kriege mitgewonnen haben. Hierzulande verwittern kaum wahrnehmbare Gedenksteine auf Friedhöfen und in Parks. Den Bonzen auf den Booten gehts gut. Mit Sichereit kann man darin besser schlafen als in einem wackeligen 3-fach-Hochbett, in dem alle wach werden, wenn sich einer dreht. Nun gut, der Urlaub hat ja noch gar nicht richtig angefangen...
Tag 4: Nizza -> Fähre -> Bastia -> Corte Das ist Reisen nach meinem Geschmack! Ich habe eine Kajüte für mich allein und kann den verlorenen Schlaf in Ruhe nachholen. Gegen Nachmittag legen wir in Bastia an. Die Emme gut verzurrt unter Ihresgleichen KORSIKA! Die Insel hatte ich tatsächlich etwas vermisst. Heute gilts! Ich habe darauf geachtet, die kurvigsten Abschnitte zu erwischen. Wiederholungseffekte von 2021 sind wenige aufgetreten. Straßen gibts hier noch und nöcher... An den Anblick gewöhnt man sich schnell: Wie in Rumänien bewegt sich das Viehzeug (Kühe, Schweine, Ziegen, Hühner) hier frei herum. Als hätten die MZ-Ingenieure damals an mich gedacht - Die Emme bezwingt jede Kurve, jede Steigung, jedes Klima und kommt auch mit der moderaten Asphaltqualität zurecht.
Corte liegt im oberen Drittel in Korsika mittig. Hier gibts tatsächlich mehr Radfahrer als Einwohner im Emsland. In einem regulären drei-Sterne-Hotel kam ich unter und plante bereits den nächsten Abschnitt aus.
...Fortsetzung folgt...!
Zeltausrüstung wollte ich nicht mehr mitnehmen. Über booking.com findet man auch so sehr schnell günstige Unterkünfte, die nicht wirklich teurer sein müssen und man erspart sich das mühsame Auf- und Abbauen des faltbaren Obdachs. Ich habe nichts gegen Tourbegleitung, aber die einzig in Frage kommenden “üblichen Verdächtigen” waren einerseits familiär, andererseits beruflich verhindert. Ja gut, dann halt gleich von Anfang bis Ende allein.
Es ist Mai. Der Lackierer ruft an. Die Teile sind fertig - endlich! In 2022 wurde die Emme ja keinen Meter gefahren. Ende 2021 habe ich die NATO-olivene Verkleidung abgenommen und immer dann, wenn mal Zeit war, von Hand abgeschliffen, bis das helle Orange der Werkslackierung wieder zum Vorschein kam. Die Wahl der Farbe fiel nicht leicht. Zeitlos sollte es sein und dem Gesamterscheinungsbild schmeicheln. Die Wahl fiel schließlich auf Citroëns Sturmgrau Metallic (Farbcode EYT).
Nun denn, der längst überfällige Urlaub ist da. Wie weit kommt man also, wenn man 14 maximal zur Verfügung hat? Die Tour hatte vor Allem das Ziel, Kilometer auf die Straße zu bringen, neue Orte zu erkunden und den Alltag im Rückspiegel immer kleiner werden zu lassen. Wie es immer so ist, bleiben viele Sehenswürdigkeiten und der lokale Lifestyle auf der Strecke, da man ja am nächsten Tag schon wieder im Sattel sitzt und dem Pferd die Sporen gibt.
Navigation
Vorausgeplant hatte ich nur die ersten drei Tage, um die Korsika-Fähre zu erwischen. Ab dann ging es komplett spontan weiter. Meist gaben die Fähren vor, wo und wie schnell ich fahren musste, um voran zu kommen. Mit dem GARMIN 390 kann man schlecht planen. Besser, man hat eine gute, analoge, separate Karte und gibt dann nur die wichtigsten Waypoints an, sonst tippt man sich blöd und es passt irgendwie nie.
Auf jeden Fall wollte ich nicht denselben Weg fahren wie 2021 und Sardinien dieses Mal eine echte Chance geben.
Gemessen an der Anzahl in Anspruch genommener Fähren könnte man meinen, es sei eine Seereise geworden:
Rheinfähre bei Kornsand - 3,50€
Corsica Ferries ab Nizza (Tag) - 102,00€
Moby Lines ab Bonifacio (Tag) - 58,49€
Grimaldi Lines ab Cagliari (Nacht) - 131,27€
Caronte & Tourist ab Messina - 14,80€
Ventouris Ferries ab Bari (Nacht) - 132,99€
Ausgaben
Die Ausgaben für Fähren (443,05€), Benzin (490,89€) und Unterkunft (400,76€) machten ähnlich große Löwenanteile aus. Ausgaben für Essen und Trinken kommen obenauf. So konnte ich in 13 Tagen knapp unter 2.000€ bleiben.
Pleiten, Pech und Pannen
Die Geschichte mit dem ausgefallenen Tachometer ist bekannt. Irgendwo in Kalabrien ging das Ding aus und ich vermutete sofort den gefürchteten Tacho-Tod, den jede Emme irgendwann ereilt (Flüssigkristalldisplay gibt auf, Dauerblinken, was weiß ich noch alles…). Hinterher stellte sich heraus, dass das Sensorkabel nicht richtig befestigt war und in den Sekundärantrieb (Kette) geraten war. Das müsste letzten Endes auf mich zurückzuführen sein, da ich 2020 den Schwingen-Reparatursatz vom Faber eingebaut habe. Leider lässt sich daher nicht genau sagen, wie viele Kilometer die Emme tatsächlich abgeritten hat (~6.300km?). Ist aber auch nicht so wichtig. Ich habe einfach den Bordcomputer-Modus des GARMIN verwendet. Dort kann man auch eine Tankanzeige simulieren. Dadurch gab es unterwegs keine Überraschungen.
An Tag 2 habe ich den Vorderreifen wechseln lassen. Die Versorgung mit Motorradreifen ist ja europaweit sichergestellt. Einfach irgendwo halten, z.B. bei HONDA und höflich nachfragen. Die Jungs hatten gerade eh nichts zu tun und haben den Reifen in weniger als einer Stunde gewechselt. Für rund 180€ kam also vorn der von mir bevorzugte DUNLOP Sportmaxx Roadsmart IV GT drauf.
Ergonomie und Komfort
Ich weiß nicht, wie es den S-Fahrern geht, aber ich bin wirklich froh, eine ST zu fahren, denn ich habe tatsächlich nirgends Schmerzen oder Beschwerden gehabt. Notwendige Muskulatur bildet sich nach 3 Tagen da, wo sie gebraucht wird. Es ist normal, wenn es die ersten paar Tage noch hier und da zwackt - der Körper stellt sich darauf ein und verschmilzt unterwegs mit dem Fahrzeug.
Da wir alle wenig Zeit haben, möchte ich mich wieder aufs Wesentliche konzentrieren und den besten Fotos einfach Untertitel verpassen. Das Motorrad, die Städte und die Natur stehen im Mittelpunkt.
Zusammenfassung
Tag 1: Heimat -> Bésançon Bésançon ist eine schöne, kleine Stadt. Hier kann man gut essen und einkaufen. Am Fuße der Festungsanlage bietet sich dem Betrachter ein schöner Blick auf die City. Hier treffen sich die Verliebten und auch junge Leute, um unter sich zu bleiben Wer Zeit mitbringt, kann sich die Festungsanlage ansehen. Ich hatte heute 0 km Autobahn abgeritten, aber viele Km abseits, weshalb ich nach der obligatorischen Pizza und dem Stadtspaziergang voller Vorfreude im B&B einschlief.
Tag 2: Bésançon -> St.-Jean-en-Royans Ich kann Durchreisenden diese Gegend nur weiterempfehlen! In jeder Hinsicht! Enge Kurven, schöne Landschaft - man möchte gern wiederkommen! Auch hier hat sich die ST keine Blöße gegeben. Die westliche Ausläufer der Alpen sind Landsleuten weniger geläufig als die ausgelatschten und überfüllten österreichischen Alpenpfade. Wo Fels im Weg ist, wird halt ein Loch gemacht. Wenige Autos trifft man an und ein paar Radfahrer strampeln sich hier die Lunge raus.
Die Unterkunft war ein Mehrbettzimmer in einem Hostel. Ich war für die Nacht allein inmitten eines Bikerparadieses. Hier hätte ich noch ein paar Tage lang meine Runden drehen können. Die Kurvenradien waren wie gemacht für die Emme! Die Straßen wie leergefegt zur WM!
Tag 3: St.-Jean-en-Royans -> Nizza Auch auf diesem Abschnitt gibt es zum Glück keine Autobahn, viel Natur und alle paar Meter einen Grund anzuhalten, um ein Foto zu machen Das ist ein Blick in den Grand Canyon du Verdon. Es wird touristischer. Die Asphaltqualität ist sehr hoch. Noch hoch oben wechselt das Wetter recht schnell. Hier trifft man immer öfter aus Seinesgleichen. Das gibts zu Hause nicht. Dabei ist es nicht weit weg. Vielleicht plant ja jemand mal eine Tour da hin? Es soll nicht euer Schaden sein! Nach endlosem Gekurve erreiche ich schließlich das Mittelmeer. Da hinten irgendwo liegt dieses Nizza. Lass mal hinfahren und angucken... Nizza: Sehr voll, sehr heiß, unglaublich teuer und das Hostel war eine Strafe. Nie wieder. Vom der Art und Weise, wie hier mit Gästen umgegangen wird bis zur Qualität der Unterbringung hat es mich letztendlich gewundert, dass ich keine Sträflingsuniform tragen musste. Den Vogel abgeschossen hat definitiv der auf Krawall gebürstete Portier, der sich mit nahezu jedem Gast angelegt hat. Wie gern hätte ich dem etwas gehustet - aber mein Französisch gibt das nicht her. Zum Glück musste ich früh raus und konnte auf der Fähre nach Korsika ausschlafen. Nizza ist sehr schön. Shopping Queens kommen hier auf ihre Kosten. Ich bin keine. Also in unbekannten Gefilden dann doch Bier allein trinken und die Pizza beim Pakistani in der Seitenstraße genießen. Wer Geld hat, dem gehts hier gut. Auch hier geht irgendwann die Sonne unter. Zahlreiche Touris schlendern die Strandmeile ab wie überall an den Mittelmeerküsten von Gibraltar bis Antalya... Kriegerdenkmale fallen in Frankreich größer und gepflegter aus. Muss daran liegen, dass sie die Kriege mitgewonnen haben. Hierzulande verwittern kaum wahrnehmbare Gedenksteine auf Friedhöfen und in Parks. Den Bonzen auf den Booten gehts gut. Mit Sichereit kann man darin besser schlafen als in einem wackeligen 3-fach-Hochbett, in dem alle wach werden, wenn sich einer dreht. Nun gut, der Urlaub hat ja noch gar nicht richtig angefangen...
Tag 4: Nizza -> Fähre -> Bastia -> Corte Das ist Reisen nach meinem Geschmack! Ich habe eine Kajüte für mich allein und kann den verlorenen Schlaf in Ruhe nachholen. Gegen Nachmittag legen wir in Bastia an. Die Emme gut verzurrt unter Ihresgleichen KORSIKA! Die Insel hatte ich tatsächlich etwas vermisst. Heute gilts! Ich habe darauf geachtet, die kurvigsten Abschnitte zu erwischen. Wiederholungseffekte von 2021 sind wenige aufgetreten. Straßen gibts hier noch und nöcher... An den Anblick gewöhnt man sich schnell: Wie in Rumänien bewegt sich das Viehzeug (Kühe, Schweine, Ziegen, Hühner) hier frei herum. Als hätten die MZ-Ingenieure damals an mich gedacht - Die Emme bezwingt jede Kurve, jede Steigung, jedes Klima und kommt auch mit der moderaten Asphaltqualität zurecht.
Corte liegt im oberen Drittel in Korsika mittig. Hier gibts tatsächlich mehr Radfahrer als Einwohner im Emsland. In einem regulären drei-Sterne-Hotel kam ich unter und plante bereits den nächsten Abschnitt aus.
...Fortsetzung folgt...!