Re: Batterie
Verfasst: Fr 16. Jul 2021, 23:56
Manche Dinge werden sich wohl niemals ändern.
Ich gebe ALLEN Vorrednern Recht, dass das Erwerben teurer Batterien auf Bleisäure- oder Bleigelbasis nicht dazu führt, das Problem zu lösen. Eine einmalige Anschaffung in Richtung LithiumEisenPolymer (LiFePo) scheint der einzig richtige Weg zu sein.
Die Emme ist ein Hinterreifen-, Zündspulen- und Batteriefressendes Monster. Außerdem hat sie viel Durst und etwas Übergewicht.
Habe die Emme seit April 2020 und jetzt die 4. Batterie drin. Zufrieden bin ich damit ganz gar nicht, obwohl es so ein geiles, unvergleichliches Bike ist. Ich habe es verdient, dass meine Liebe auch erwidert wird, sonst sehe ich mich gezwungen, die abgespeckte bayurvarische Interpretation dieses Zweizylinders zu fahren..
Was läuft schief?
1. Batterie:
Die Vorbesitzerbatterie war eine High-Q von Polo und bald platt, aber da kannte ich die Dauerentladung in Ruhe noch nicht.
2. Batterie:
Die zweite (große) Yuasa hat MZ Faber in den vergrößerten Batteriekasten gesetzt, doch diese machte es gerade so bis zum Winter.
3. Batterie:
Die dritte wurde wieder eine Yuasa für 139€ von Polo und hat nur drei Monate gehalten.
Ich weiß um den Entladestrom in Ruhe. Drum hab ich sie nach dem Fahren immer sofort an das C-TEK gehängt. Hat nichts gebracht!
4. Batterie:
Habe vorgestern Korsika über das Mittelgebirge durchquert (Bastia -» Bonifacio).
Ich bin gestern per Fähre von Bonifacio nach Santa Teresa di Gallura (Sardinien) übergesetzt und wollte am selben Abend noch in Olbia Richtung Civitavecchia ablegen.
Just in dem Moment, als ich zur Rampe auffahren wollte FEHLER 0354! Ich hab das dreifach bekofferte Gerät also hoch geschoben und mich in der Kajüte verrückt gemacht, wie ich wann wo jetzt an eine Batterie komme, geschweige denn wie ich die Moby-Fähre wieder verlassen soll. Der Lademeister ist dem Namen nach ein Lademeister, aber Batterien laden kann er nicht, denn die haben da nur einen Booster an Deck, um LKWs wiederzubeleben.
Am nächsten Morgen sprang die Emme tatsächlich nochmal an, aber in Tuscania war nach einem Croissant und Cafe Americano schließlich Feierabend. Zum Glück sind die Italiener mindestens so zweiradverrückt wie ihre westlichen Nachbarn, die sich ihrem romanischen Wortstamm bedienen. Der Herr wollte, dass sich 200m weiter ein Shop befand, in dem man alles an Verschleißteilen finden kann, was man braucht, solange es Räder und einen Motor hat.
Jetzt hab ich ne italienische 70€-wartungsfreie Bleisäurebatterie ohne Gel zum selbst befüllen drin wie früher (Ein Hoch auf die Restbestände!).
Ich gebe mir ein bisschen selbst Schuld, weil ich die Emme oft aus gemacht habe, um Pause zu machen, den Motor nicht zu überhitzen oder um einfach den Berg runterzurollen um ne Dose Sprit zu sparen. Das Sparen hätte ich mir sparen können. Und ich habe langsam den Eindruck, mit der Super Traveller lässt sich nicht so super travelln.
Die häufigen Startvorgänge (auch im warmen Zustand) scheinen die Lebenszeit der Batterie extrem zu verkürzen.
Wer will, dass seine Batterie lange hält, sollte nicht nur dem Dauerentladestrom vorbeugen (Laden oder Abklemmen), sondern auch häufiges Starten vermeiden.
Zu diesem Problem gesellt sich im Übrigen ein Mysterium, dessen Lösung sich noch im Äther befindet. Für eine Millisekunde ist (irgendwo zwischen 3.000 - 4.000 U/Min) der Strom weg und es fühlt sich an wie drei Zündaussetzer hintereinander. Die Cockpit Bootup-Sequenz findet zwischendrin nicht statt!
Kann an einer defekten Zündspule der Zündfunken auf das Motorgehäuse überspringen und wie ein Elektrozaun der Elektrik eine wischen?
Es sind wohl nicht nur Zündaussetzer, denn das Licht wird schwächer und wenn die Maschine kalt ist, geht sie oft einfach wieder aus. Selbst MZ Faber ist ratlos. Fehler auslesen bringt nichts, weil kein Code generiert wird. Als nächstes (wieder) Mal auf Verdacht Zündspulen tauschen. Gepellte ECU mit Werksmapping ist drin. TPS vor 11.000 km getauscht worden.
Ich vermute einen Zusammenhang zwischen schwachen Batterien und dem Ausfall von Zündspulen.
Stay tuned.
Viele Grüße aus Arezzo,
morgen Firenze, Bologna, Marghera usw. usw.
Robert