Fit hat geschrieben:Da ich immer wieder mal ne PN bekomme von Usern die ihren Motor prüfen wollen und dabei unwissentlich mehr kaputt als ganz machen, werde ich mal Kays gute Bilder um den Vorgang ergänzen der davor geschehen muss......
(Muss aber erst mal nen Motor aus dem "Hochregal auslagern" und Bilder machen. Heute wirds aber noch)
So....
Idealerweise sollte das Motorrad auf einem Montagständer stehen, also senkrecht. Öl muss für die Steuerkettenspannerschraube nicht abgelassen werden, aber für die Ölpumpenkontrolle.
Da aber sowieso ein Ölwechsel gemacht werden sollte FALLS Späne im Öl sind, macht ein Ablassen schon Sinn.
Lichtmaschinendeckel abschrauben. Sensor für Kurbelwellenwinkel abklemmen. Achtung, Deckel vorsichtig abziehen, der Magnet zieht wie ein Stier
Es kann sein das die Dichtung zerreisst. Ich habe schon öfters (im Notfall) Dichtungen mit elastischer Dichtmasse geflickt. Beim Neukauf Dichtungen einölen (schrieb schon Kay) Dadurch sind die öfters verwendbar.
Deckel mit Kabel der Lima am Fahrzeug befestigen. Am besten dicken Draht durch ein Schraubenloch und als Haken am Fahrzeug befestigen. (Achtung: Lack und Kabel nicht beschädigen)
Wichtig auch => Es gibt 2 verschieden Schraubenlängen. Beim Demontieren kennzeichnen
Die Schraube des Rotors (SW 19) rausdrehen. Zum Gegenhalten gibt es 3 Möglichkeiten.
1. Gegenhalter. Bei MZ kaufen oder wie ich, einen alten Maulschlüssel umschmieden. Im alten Forum gab es 2 weitere Ideen für Gegenhalterausführungen
2. "Putzlappenblockade". Diese wurde von MZ vor 30 Jahren im Handbuch für Zweitakter ampfohlen. Anwendung möglich und von mir schon durchgeführt. Anwendung auf eigenes Risiko!!
Dazu muss aber der Kupplungsdeckel runter.
3. Zweiten oder Dritten Gang einlegen und fest auf die Hinterradbremse treten.
Anwendung möglich und von mir schon durchgeführt. Anwendung auf eigenes Risiko!!
Beim Festziehen Lappen natürlich umstecken.....
Wenn die Rotorschraube entfernt wurde, kommt an deren Stelle die M20 Schraube als "Abdrücker" des Rotors!
Noch ein Wort zur Entfernung des Kupplungskorbes...
Dazu den Nutmutternschlüssel...
auf die Nutmutter aufsetzen und mit dem Gegenhalter (Hebel an eine Ersatzlamelle geschweißt) gegenhalten ..
Ach so, zum Kontrollieren der Ölpumpenschrauben muss die selbstsichernde Mutter M8 und der Sicherungsring runter. Beides MUSS ersetzt werden nach der Demontage!
Abschließend wieder der Hinweis auf meine Signatur!
Fragen jederzeit gern!
Und jetzt Vitalis Beitrag, Gruß Commander:
Seit einiger Zeit ist es durch die Beharrlichkeit eines MZ 1000 Treiber bekannt, dass sich im Motor unserer Lieblinge Schrauben lösen können. Grund dafür ist wahrscheinlich eine unzureichende Schraubensicherung und ein zu geringes Anzugsmoment. Betroffen sind alle Baujahre. Teilweise gibt es noch Garantieabwicklungen, Händlerkulanzen ec.. Das muss also jeder für sich entscheiden, ob er in die Werkstatt fährt oder selber Hand anlegt. Immerhin benötigt man auch diverses Werkzeug.
Bei meiner MZ hatte sich auch die Bundschraube der Steuerkettenführungsschiene gelockert und hat das Sacklochgewinde ausgeschlagen. Ich zeige hier ein paar von meinen Schadbildern und die Vorgehensweise.
Wer andere Erfahrungen oder Reparaturvarianten hat, der kann es ja gern mit dokumentieren.
Wie wird kontrolliert
Um den Festsitz prüfen zu können, muss man den Lichtmaschinendeckel und den Lichtmaschinenrotor entfernen. Dazu wird die MZ auf den Seitenständer gestellt. Das im Motor befindliche Öl kann somit nicht mehr herauslaufen. Alle Schrauben vom Limadeckel lösen und den Deckel vorsichtig abnehmen.
Nun die Befestigungsschraube des Rotors entfernen. In das Innengewinde der Rotors eine Schraube 20x1,5 bis Anschlag eindrehen. Nun muss der Rotor mittels Gegenhalter gehalten werden oder man legt den ersten Gang ein und blockiert das Hinterrad. Etwas Wärme auf den Konus kann nicht schaden. Durch weiteres Drehen an der Abziehschraube sollte sich der Rotor lösen. Nun hat man freie Sicht auf die Steuerkette und deren Mimik.
Vorgehensweise bei festen Schrauben
Offensichtlich feste Schrauben werden dennoch entfernt. Falls Diese nicht komplett erneuert werden, dann sind diese Schrauben und die Gewindelöcher gründlich zu säubern und zu entfetten. Am besten die Gewinde nachschneiden, entfetten und mit Druckluft ausblasen. Die Schrauben werden laut Werksanweisung mit Loctite 243 mit einen Drehmoment von 18Nm eingesetzt, die der Ölpumpe mit 10Nm+/-2.
Schadbilder Die Schraube hatte keine Schraubensicherung dran oder nicht mehr - war glücklicherweise nicht aus der Kunststoffschiene herausgewandert und hat somit nur etwas herumgeschlackert. Das Gewinde der Schraube ist etwas rund, das Gewinde im Gehäuse noch tragfähig. Die Kettengleitschiene hat Schleifspuren von dem kleinen Zahnrad darunter (auf dem Foto bereits ausgebaut) Neuteile An der Bundschraube sieht man schön die Microverkapselung, welche wohl nicht mehr hielt, was sie versprach. Hier an der neuen Schraube ist sie auch schon etwas bröselig.
MZ empfielt zur Gewindereparatur das "Time Sert - System" von Würth. Es hat den Vorteil kein Dratgewinde wie bei Helicoil zu haben, sondern eine Buchse. Vom noch vorhandenen Fleisch wird auch nicht soviel weggenommen, als beim anderen System.
Gewindereparatur
Als erstes seht ihr das Time-sert Reparaturset von Würth. Neupreis in Germany 120,- Euro. Mit etwas Glück bekommt man es aus den Staaten für den halben Preis. Es könnte Zoll verlangt werden. Lieferung dauert 3 Wochen.
Von Links nach rechts liegen der Bohrer, um das alte M8 auszubohren, danach wird mit einem Senkbohrer eine Phase hergestellt. Diese ist notwendig, damit der kleine Schaft des Gewindeeinsatzes im Bohrloch verschwindet. Erforderlich um Druckkräfte aufzufangen oder einfach nur Dichtigkeit herzustellen.
Der 3. Bohrer stellt das Gewinde für die Buchse her. Hier handelt es sich um ein Feingewinde. In diesem Fall für ein zu reparierendes M8 ein M10 x 1,25 Feingewinde.
Als Viertes seht ihr die Gewindeeinsätze. Diese gibt es in unterschiedlichen Längen. Ich habe die Buchse mit ca. 14 mm Länge genutzt. Das alte Gewindeloch gab ca. 16mm her. Letztendlich das Eindrehwerkzeug. Es schneidet das vorhandene Gewinde nach und presst die Buchse in das vorbereitete Loch. Das Rote um den Bohrer ist ein Kabelbinder - er soll mir die Bohrtiefen anzeigen. So weich wars dann doch nicht. aber sicher ist sicher. Phase anbohren Gewinde für Reparaturbuchse schneiden fertiges Gewinde für die Buchse mit Phase neue Gewindebuchse bereits eingesetzt neue Bundschraube im neuen Gewinde fertig - geschafft - als Schraubensicherung habe ich Loctite 603 verwendet. Loctite 603 ist ein hochfestes,öltolerantes Fügeprodukt. Die Bundschraube wurde laut MZ Kundendienstinformation mit 18Nm angezogen. Das empfohlene Sicherungsmittel seitens MZ ist Loctite 243 Ich möchte noch anfügen - ich hatte den Gewindereparatursatz mir von VW geborgt (ausgeliehen). Die Frage nach Vor- oder Nachteil von Helicoil usw. wurde folgender Massen beantwortet: "Helicoil ist wackeliger. Wir benutzen diese Einsätze für Spannrollen vom Zahnriemen."
Wer sich auskennt weis, daß auf so einer Spannrolle ordentlich Druck ist. Ich bin guter Dinge, daß meine Reparatur haltbar ist.
Nochmal "Danke" an alle